Mit der Bürgerkarte beim lokalen Weihnachtseinkauf Gutes tun

Buchhändlerin Anna Rahm berichtet, wie der Einzelhandel, Vereine und die Region gleichermaßen vom Einkauf mit der Bürgerkarte profitieren.

Bild: Miriam Montano, Ansprechpartnerin für die Bürgerkarte Bodensee-Oberschwaben, vor dem Ravensburger Buchladen Anna Rahm – mit Büchern unterwegs auf Wörtern reisen (Foto: Bürgerstiftung Kreis Ravensburg)


„Gemeinsam können wir mehr bewirken“, so fasst Anna Rahm den großen Vorteil der Bürgerkarte zusammen. Damit bringt sie das Grundprinzip der Bürgerkarte auf den Punkt: Durch das „Hand in Hand von Wirtschaft und Gemeinwohl“ werden sowohl der lokale Handel als auch Vereine und Bürgerprojekte gestärkt. Bei jedem Umsatz mit der Bürgerkarte wird ein Förderprojekt als Dankeschön für den lokalen Einkauf vom Händler unterstützt. Der Händler erfasst die Projekte einfach über eine Fördernummer. Angemeldete Vereine und Bürgerprojekte erhalten ihre eigene Bürgerkarte und können diese an ihre Mitglieder und Freunde verteilen.

Anna Rahm ist seit 2017 als sogenannte „Anbieterin“ bei der Bürgerkarte dabei. Die Ravensburger Buchhändlerin erzählt in einem Interview, warum ihr die Bürgerkarte ein Herzensprojekt wurde und sie vom Konzept überzeugt ist. Sie unterstützt Vereine und Projekte in der Region Bodensee-Oberschwaben mit zwei Prozent des Einkaufswertes, wenn ein Kunde oder eine Kundin die Bürgerkarte vorzeigt. „Das Besondere an der Bürgerkarte ist, dass die Kundinnen und Kunden selbst entscheiden, welches Förderprojekt unterstützt werden soll. Dadurch werden auch Vereine unterstützt, die ich gar nicht kenne, die aber eine wertvolle Arbeit leisten. Das Geld verteilt sich damit fairer auf viele tolle Initiativen. Und durch die Bürgerkarte bleibt das Geld in der Region.“ Sie ist froh über die einfache Lösung mit der Bürgerkarte, so muss sie sich nicht für ein Spendenprojekt entscheiden, denn das ganze Jahr über trägt sie mit mittlerweile 40 Bürgerkarten-Anbietern zum Förderguthaben der knapp 90 angemeldeten Vereine und Projekte bei.

Auch dass die Bürgerkarte die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger verbindet, gefällt ihr gut am Konzept. Händler, Kunden, Zulieferer, Vereine, Schulen, Kindergärten usw. werden zu einer Solidargemeinschaft, das schweiße zusammen und sorge für Zusammenhalt. Die Verbundenheit zu den Kundinnen und Kunden, zu Vereinen und anderen Unternehmen hat sich aus Sicht von Anna Rahm auch im ersten Lockdown gezeigt. Die Mitarbeitenden der Buchhandlung haben mit viel Einfallsreichtum und Begeisterung dafür gesorgt, dass trotz Geschäftsschließung Bücher zu den Menschen kamen. Diese dankten es mit handgeschriebenen Briefen und Wunschzetteln. Die Lieferungen frei Haus wurden dabei durch Mitglieder des BUND Ravensburg-Weingarten unterstützt, die freiwillig Fahrten mit dem E-Lastenrad übernahmen. Auch die Händler hätten sich gegenseitig unter die Arme gegriffen, indem beispielsweise Abholstationen an anderen Standorten angeboten wurden.

Neben der finanziellen Förderung für die Vereine sind Anna Rahm deshalb vor allem die Begegnung und das Miteinander wichtig, das durch die Bürgerkarte aufgebaut und verstärkt wird. In Zeiten der Corona-Pandemie ist die gegenseitige Unterstützung wichtiger denn je. Für viele Vereine sind wichtige Einnahmequellen weggebrochen und der Einzelhandel sieht sich in seiner Existenz bedroht. Die Bürgerkarte kann dieser Entwicklung etwas entgegensetzen und ermöglicht ein nachhaltiges und faires Miteinander. Je mehr Menschen die Bürgerkarte nutzen, desto größer ist der Mehrwert für die Region. Mitmachen kann jede Bürgerin und jeder Bürger ohne Anmeldung und anonym mit einer Fördernummer ihrer/seiner Wahl.

In Ravensburg kann man außer bei der Buchhandlung Anna Rahm z. B. auch im Bioladen Kräutle, im Fachmarkt Baunetz Naturstoffe, im veganen Bistro Mandala, im fairen und nachhaltigen Modegeschäft firle & franz, im Unverpacktladen Wohlgefühl, bei Christine Coelho mit ihren Ganzheitlichen Beratungen oder im Blumenladen Grün am Turm mit seinem Weihnachtseinkauf gleichzeitig seinen Verein oder sein Herzensprojekt fördern lassen.

Teilnehmende Geschäfte in Friedrichshafen sind z. B.: die Buchhandlung Fiederer, der Unverpacktladen Tante Emma’s Bruder, das Hotel Maier in Fischbach, die Soma-Tofurei, der Kinder-Second-Hand-Laden rosarot, der Bioladen & Bistro Greenbox, das Bistro v2o, der Schreibwarenladen gut, das Büro Böhm, die podologische Praxis Fußpflege Müller, der Bioland Hofladen Schätzlesruh, cheeky monkey & friends | conscious family lifestyle, der Bioladen Naturkost Lebensquelle in Fischbach, das mut – kostbares aus nah und fern sowie der Fischkönig.

In Überlingen sind die Buchhandlung Odilia, das Second Hand MODELAND und Rick’s Bio Markt in Nußdorf dabei.

Pünktlich zur Weihnachtszeit gibt es die Bürgerkarte jetzt auch digital: https://buergerkarte-bodensee-oberschwaben.de/buergerkarten/

Hier geht’s zur Homepage von Anna Rahm:

Informationen zur Teilnahme bei der Bürgerkarte finden Sie im Menüpunkt „Mitmachen“:

Mitmachen als Bürger*in:
Die Teilnahme als Bürger*in erfordert keine Registrierung. Die Bürgerkarte funktioniert anonym, ist kostenlos und wird in der Regel von den Förderprojekten verteilt. Alternativ nutzen Sie die digitale Bürgerkarte Ihres gewünschten Förderprojekts und zeigen diese mit dem Handy vor oder drucken sie aus.

Mitmachen als Förderprojekt:
Vereine, Schulen und Bürgerprojekte können sich kostenlos als Förderprojekt registrieren. Mit der Anmeldung erhält das Projekt eine Fördernummer und erscheint in der Liste der Förderprojekte. Es können beliebig viele Bürgerkarten mit der Fördernummer gedruckt und an Unterstützer*innen und Vereinsmitglieder verteilt werden.

Mitmachen als Anbieter:
Gegen eine einmalige Einrichtungsgebühr in Höhe von 120 Euro können sich Unternehmen als Anbieter registrieren. Die Bürgerkarte ist ein messbares Marketing-Instrument, das zu Neukunden und Kundenbindung führt und gleichzeitig ein positives Image verschafft. Die Bürgerkarte ist Empfehlungsmarketing zugunsten des lokalen Handels (wie es der Bürgerkarten-Gründer Klaus Kopp hier im Video erklärt), denn die Vereine empfehlen ihren Mitgliedern den Einkauf bei lokalen Händler. Man könnte auch sagen, dass die Bürgerkarte ein regionales Wirtschaftsabkommen ist, das die Einzelhändler (und Vereine & Bürgerprojekte) einer Region stärkt und so die Innenstädte am Leben hält. Gerade jetzt, wo die coronabedingten Beschränkungen zu Umsatzzuwächsen im Onlinehandel führen, kann die Bürgerkarte dem entgegenwirken.